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trie auf sich. Frauen und Jungfrauen zogen in den Kampf, und das Beispiel der heldenmthigen Bobolina von der Insel Spezzia, die, nachdem sie ihren Gatten und zwei Shne im heiligen Kriege verloren, ein Schiff ausrstete und, eine zweite Artemisia, es selbst befehligte, steht nicht vereinzelt da. Allenthalben wurden die Trken in den festen Pltzen ein-geschlossen. Die Gruelthaten der Osmanen hatten auch die Wuth der Griechen angefacht, die, wo sie siegreich auftraten, Männer, Weiber und Kinder der Trken ohne Erbarmen niedermetzelten. So sollen, als Tripolizza, die Hauptstadt Morea's, in ihre Hnde fiel, 8000 Trken ermordet worden sein. Ueberhaupt trug der Krieg auf beiden Seiten einen barbarischen Charakter. Der eben so tapfere als listige Odysseus, der erst spter sein Vaterland verrieth, bernahm den Oberbefehl in Thessalien, Fürst Maurokordatos in Al-banien. Im mittleren und nrdlichen Griechenland war das Glck entschieden auf trkischer Seite, da es dem Chur-schid Pascha gelang, den Pascha von Janina zur Uebergabe zu zwingen, worauf derselbe sofort enthauptet ward (Januar 1822); aber ein Versuch Churschid's, mit bedeutenden Streit-krften durch die Thermopylen zu dringen, scheiterte an der Tapferkeit des Odysseus, der, ein zweiter Leonidas, den ber-legenen Angriff mit einer Handvoll Leute zurckschlug.
Die christlichen Mchte lieen den bedrngten Griechen keine Untersttzung zukommen. Unter Metternichs unseligem Einflsse sahen sie in dem griechischen Aufstande nur eine strfliche Revolution gegen den rechtmigen Herrn, wie sie in Spanien und Italien damals auftauchte und niedergedrckt wurde. Um so hher stieg die Begeisterung fr die Unglck-lichen Hellenen und ihre heldenmtige Erhebung bei denvlkern; in vielen Staaten bildeten sich Hellenenvereine, um mit Geld, Waffen und Bedrfnissen aller Art die Griechen zu unter-sttzen. Die Begeisterung ward getragen durch die aus den Werken der alten Hellenen geschpfte Bildung: im Hinblick auf die erhabenen Gestalten eines Sokrates und Plato, eines Miltiades, Aristides und Themistokles widmete der geniale englische Dichter Lord Byron der griechischen Freiheit seine schwungvollen Lieder, sein Geld und seine Tapferkeit, der Genfer Eynard seine Geldsummen: der deutsche Dichter Wil-
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140
kam und sich in Schlachtordnung stellte, trat Dareios mit
Anbruch der Nacht den Rückzug an und ließ die Kranken und
Schwachen im Lager zurück. Vor seiner Ankunft am Jster
erschienen aber die Scythischen Reiter an der Brücke und
forderten die Wächter auf, die Brücke abzubrechen, da ja die
sechszig Tage verflossen wären. Der Athener Miltiades,
einer von den Wächtern der Brücke, rieth, den Scythen zu
folgen, damit durch den Untergang des Reichs die Joner befreit
würden; aber Histiäos von Milet widersprach und bewies
den übrigen, daß ihre Herrschaft sich auf die des Dareios
stütze, und diese also erhalten werden müsse. So blieb die
Brücke stehen, und der König, ohne auf seinem Rückzug von
den Scythen gestört zu werden, gelangte glücklich mit seinem
Heere über den Jster. Von Thracien aus reiste er nach
Sardes, doch ließ er einen Feldherrn zurück, der ihm Thracien
eroberte und den Macedonischen König zur Unterwerfung
zwang.
Dareios belohnte die Treue des Histiäos dadurch, daß er
ihm die Herrschaft Myrkinos am Strymon schenkte, wo jener
sich eine Stadt baute. Bald aber wurde der König aufmerk-
sam gemacht, daß die neue Gründung des Histiäos seiner
eigenen Herrschaft gefährlich werden könnte, und er berief ihn
nach Susa, wo er ihn unter dem Namen eines Freundes und
Rathgebers bei sich behielt.
Damals war Aristag oras, der Schwiegersohn des
Histiäos, Unterstatthalter von Milet. Zu diesem kamen einst
vornehme Naxier, die von ihrer Insel vertrieben worden
waren, und baten ihn, sie mit Heeresmacht wieder in ihr
Vaterland zurückzuführen. Für sich allein konnte Aristagoras
diese Unternehmung nicht durchsetzen, er wußte aber dem
Artaphernes, dem Oberstatthalter der Küstenländer, die
Sache so Vortheilhaft darzustellen, indem er ihm Ersatz der
Kriegskosten und die Eroberung der Kykladischen Inseln ver-
sprach, daß dieser eine Flotte von zweihundert Schiffen aus-
rüstete, die mit dem nächsten Frühjahr unter dem Feldherrn
Megabates gegen Naxos aufbrachen. Unterwegs aber ent-
spannen sich zwischen Aristagoras und Megabatos Streitig-
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145
des Aegeischen Meeres. Auf diesem Zuge wurde die Insel
Naxos von den Persern erobert, Häuser und Tempel in
Brand gesteckt und die Bewohner zu Sklaven gemacht. Die
Insel Delos dagegen verschonten die Perse als Geburtsort
der Gottheiten Apollo und Artemis, die auch ihnen heilig waren.
Nun fuhr die Flotte auf die Insel Euböa zu und landete
im Gebiete der Hauptstadt Eretria. Die Eretrier gingen aber
nicht aus ihren Mauern hinaus, sondern vertheidigten ihre
Stadt, die von den Persern belagert wurde. Nachdem sie
sechs Tage lang die heftigsten Angriffe der Perser tapfer
zurückgeschlagen hatten, fiel die Stadt am siebenten Tage durch
den Verrath einiger Bürger den Persern in die Hände, die
nun in die Stadt drangen, die Tempel plünderten und ver-
brannten und dem Befehle des Dareios gemäß die Einwohner
zu Sklaven machten.
Einige Tage nachher segelten sie nach Attika, und der
Pisistratide Hippias führte sie in die Ebene von Marathon,
die der schicklichste Ort für ihre Reiterei war. Nach der
Landring kam dem Hippias ein so gewaltiges Niesen und
Husten an, daß ihm ein Zahn ausfiel auf die Erde und sich
im Sande verlor. Dies sah Hippias als ein schlimmes Vor-
zeichen an und sagte: „Dieses Land ist uns nicht bestimmt,
und wir werden es nicht in unsre Gewalt bekommen: was
ich für Theil daran gehabt, das hat nun der Zahn dahin."
Als die Athener die Landung der Perser erfuhren, eilten
sie ihnen nach Marathon entgegen. Es befehligten sie zehn
Feldherren, die im Oberbefehl täglich der Reihe nach ab- . -
wechselten; unter ihnen war auch Miltiades. Die Athener Z
schickten in ihrer Noth einen Schnellboten an die Spartaner' *■
mit der Bitte, ihnen schleunige Hülfe zu leisten und nicht 31t
gestatten, daß die älteste Stadt Griechenlands in die Knecht-
schaft der Barbaren geriethe. Die Lacedämonier beschlossen
den Athenern Beistand zu leisten; da es ihnen aber durch
ein Gesetz verboten war, vor dem Vollmond ins Feld zu
ziehen, so konnten sie nicht sogleich ausrücken, sondern warteten
den Vollmond ab. Die Platäer aber, die unter Athens
Schutze standen, schickten 1000 Mann.
Die Feldherren der Athener waren in ihrer Meinung
getheilt, indem einige das Athenische Heer für zu schwach
Stacke, Griech. Geschichte. 10. Aufl. 10
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148
er an der Spitze der Athener die Seinen anfeuert und die
Schlacht beginnt. Sein Ansehen bei den Athenern stieg
immer höher und er war rastlos bemüht, den Athenern neue
Vortheile zu verschaffen.
So bat er seine Mitbürger um Schiffe und Geld zu einer
neuen Unternehmung, deren Zweck er ihnen jedoch verschwieg
und ihnen nur Hoffnung auf reichliche Beute an Gold machte.
Die Athener bewilligten seine Bitte. Nun fuhr er nach
Paros und griff die Insel an unter dem Vorwände, daß sie
zuerst den Persern ein Schiff gegen die Griechen geliefert
habe. Er belagerte die Stadt und schickte einen Herold hin-
ein, den Pariern zu drohen, wenn sie nicht hundert Talente
zahlten, würde er nicht eher wieder abziehen, bis er die
Stadt eingenommen hätte. Doch die Parier ließen sich nicht
schrecken und dachten nur an Vertheidigung ihrer Stadt.
Indeß war Miltiades schon im Begriff, durch seine Belage-
rungswerke die Stadt zu erobern, als ein unvorhergesehener
Umstand sie rettete. Auf dem festen Lande von Asien gerieth
ein Wald in Brand, dessen Flamme auf Paros von Be-
lagerern und Belagerten gesehen wurde. Beide Theile hielten
sie für ein Feuerzeichen, der zum Entsatz herbeieilenden Per-
sischen Flotte. Miltiades hob sofort die Belagerung auf,
steckte seine Werke in Brand und kehrte, krank an seiner
Wunde, die er beim Sturm auf Paros erhalten hatte, nach
Athen zurück.
Hier klagten ihn die Athener der Verrätherei an, da er,
durch Persisches Gold bestochen, die Belagerung aufgehoben
hätte. Seine Wunden hinderten ihn, sich selbst zu verthei-
digen ; deshalb hielt sein Bruder die Vertheidigungsrede.
Die Richter sprachen ihn zwar vom Tode frei, verurtheilten
ihn aber zu der Geldstrafe von 50 Talenten, die sie auf
die Ausrüstung der Flotte verwandt hatten, und da er nicht
im Stande war, die Summe zu bezahlen, starb er im Ge-
fängniß als Opfer des Undanks seiner Mitbürger, die sich
nicht von dem Verdachte losreißen konnten, als strebe er für
sich nach der Herrschaft über Athen (489 v. Chr.).
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153
Hellespont, dazu einen goldenen Becher und ein Persisches
Schwert. Nun zogen die Schaaren über die Brücken, auf
der einen das ganze Fußvolk und die Reiterei, aus der an-
dern die Dienerschaften und das Vieh. Der Uebergang dauerte
sieben Tage und sieben Nächte ohne Unterlaß. Weiter auf
dem Wege erschien dem Lerxes ein großes Wunderzeichen,
das er aber keiner Aufmerksamkeit würdigte, so leicht es
auch zu deuten war: ein Pferd brachte nämlich einen Hasen
zur Welt. Dies war leicht so zu deuten: Xerxes wollte in
aller Pracht und Herrlichkeit ein Heer gegen Griechenland
führen, und er würde an denselben Ort zurückkommen, wie
ein Hase auf der Flucht.
Die Flotte segelte an der Küste vorbei, das Landheer
aber zog die Halbinsel hinauf und wandte sich dann west-
lich, bis es in die Ebene von Doriskos kam. Diese Gegend
schien dem Aerxes recht geeignet, sein Heer zu ordnen und
zu zählen, und die Schiffe mußten während der Zählung an
der Küste anlegen. Die Zählung wurde aber auf folgende
Art bewerkstelligt. Man trieb 10,000 Mann auf einen
Fleck, drängte sie so eng als möglich zusammen und beschrieb
dann einen Kreis um sie: Hierauf ließ man die Zehntausend
heraus und zog eine Verzäunung den Kreis entlang. Nun
wurden Andre in den Kreis getrieben, allemal 10,000, bis
sie auf diese Art alle durchgezählt waren. Die Menge der
Landmacht zu Fuß betrug 1,700,000 Mann, dazu 80,000
Reiter, 20,000 auf Kameelen und Wagen; die Flotte be-
stand aus 1200 Kriegs- und 3000 Transportschiffen, welche
im Ganzen über 517,000 Mann trugen. Rechnet man dazu
nun noch die Mannschaft, welche die Griechen, die sich dem
Terxes unterwarfen, stellten, zu 300,000 Mann, so ergiebt
sich eine Zahl von mehr als 2'/» Millionen Menschen, ohne
die Diener, Köche und Weiber, welche dem Zuge folgten,
und deren Zahl sich eben so hoch belaufen haben soll. ^'/ 4c
Alle diese Völker, mehr als fünfzig, nahmen in ihrer 1
eigenthümlichen Tracht mit ihren eigenthümlichen Waffen an y
dem Zuge Theil. Unter ihnen waren ^Perser mit Tiaren^" '
und Hosen, Kissier mit Mützen, Assyrier mit geflochtenen'^ '
ehernen Helmen, Inder in baumwollenen Kleidern, Kaspier
mit Pelzen, Saranaen mit gefärbten Mänteln und hohen
äx. “? c A .
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Die Meder und Kissier drängend wüthend vor, aber eine
Menge von ihnen fiel und sie litten beträchtlichen Verlust.
Da sah der König ein, daß er Wohl viele Menschen, aber
wenig Männer im Heere hatte. Als das Treffen den ganzen
Tag gedauert hatte, und die Meder hart zugerichtet waren,
rückte Hhdarnes mit der Schaar der 10,000 Unsterblichen
vor und hoffte bald mit den Feinden fertig zu werden. Doch
auch sie richteten nichts aus, denn sie konnten in dem engen
Passe ihre kurzen Speers wenig gebrauchen und auch von
ihrer Uebermacht keinen Nutzen ziehen. Die Lacedämonier
aber fochten als tapfere und kriegskundige Männer; zu-
weilen wandten sie den Persern den Rücken und flohen;
wenn dann die Feinde ihnen nachjagten, schwenkten sie um
und rückten ihnen entgegen, wobei sie eine Menge der Perser
erschlugen, obschon sie selbst nur wenige Leute verloren. So
mußten sich auch die Perser unverrichteter Sache wieder zurück-
ziehen. Während des Handgemenges soll .Lerxes, der dem
Gefechte zusah, dreimal von seinem Stuhl aufgesprungen sein,
aus Besorgniß für sein Heer. Am folgenden Tage griffen die
Feinde an in der Hoffnung, die Griechen würden, da ihrer
so wenige wären, alle verwundet und nicht mehr im Stande
sein, einen Arm zu rühren. Aber sie standen in ihren Gliedern
und fochten, während die Phoker den Fußweg bewachten.
Auch an diesem Tage zogen sich die Perser ohne Erfolg
zurück.
Schwerlich hätten die Perser den Paß erobert, wenn
nicht ein Grieche, Ep hi altes, demckwrxesin seiner Verlegen-
heit den Fußpfad über das Gebirge verrathen und seine Lands-
leute ins Verderben geführt hätte. Dafür setzten die Griechen
in der Folge einen Preis auf seinen Kopf und Ephialtes
ward zum Lohn seines Verrathes späterhin erschlagen.
Lerxes aber nahm den Vorschlag des Ephialtes freudig
aus und ließ zur Abendzeit den Hhdarnes mit den Unsterblichen
aus dem Lager aufbrechen. Nun zogen die Perser die ganze
Nacht hindurch über das Gebirge und mit Anbruch der
Morgenröthe befanden sie sich auf der Höhe, wo 1000 schwer-
gerüstete Phoker den Pfad bewachten. Als diese das Laub
unter den Füßen der anziehenden Perser rascheln hörten und
ein großes Geräusch entstand, legten sie ihre Rüstungen an,
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161
Gutes oder etwas recht Schlechtes." Zu den Künsten und
Wissenschaften, die nur zum Vergnügen oder zur feineren
Bildung dienen, zeigte er keine Lust, namentlich war er der
Musik ganz unkundig. Wenn er sich daher später als Jüng-
ling in einer Gesellschaft befand und ihm von Andern die
Lyra oder Cither zum Spielen gereicht wurde, lehnte er sie
ab und sagte: „Die Lyra und Cither zu spielen verstehe ich
nicht, aber eine kleine Stadt groß und berühmt zu machen,
das verstehe ich." Sein ganzes Dichten und Trachten war
auf das Kriegswesen und die Verwaltung des Staates ge-
richtet, und nur, was daraus Bezug hatte, betrieb er mit
Eifer und Nachdruck. Sein Inneres durchglühte die Begierde
nach Ruhm. Als durch den Sieg bei Marathon Miltiades
Name vor allen Griechen verherrlicht ward, sah man ihn in
Gedanken versunken einhergehen, die Nächte schlaflos zubringen
und die Trinkgelage seiner Freunde vermeiden.. Wenn er
nach der Ursache dieser plötzlichen Veränderung gefragt wurde,
antwortete er: „Das Siegesdenkmal des Miltiades läßt mich
nicht schlafen." Während das Volk glaubte, daß die Nieder-
lage der Barbaren bei Marathon das Ende des Krieges sei,
sah Themistokles nur den Anfang zu größeren Kämpfen.
Sein größtes Verdienst war die Gründung der Athenischen
Seemacht, denn gerade diese war es, wodurch Ferxes besiegt
ward. Es gehörte aber die Beredtsamkeit des Themistokles
dazu, die Athener zum Bau einer Flotte zu bewegen, und
es traf ihn von Seiten vieler Gegner der Vorwurf, daß er
dem Volke Speer und Schild genommen und es auf die
Ruderbänke verbannt habe. Dennoch gelang es ihm auf fol-
gende Weise.
Die Athener pflegten die Einkünfte des Laurischen Berg-
werks unter die einzelnen Bürger zu vertheilen^ Themistokles
beredete sie, diese Einkünfte zum Bau von 300 Dreiruderern
zu verwenden, indem er den Krieg gegen die Einwohner der
Insel Regina, den Athen damals führte, zum Vorwand nahm.
So wurde auf seinen Rath die Flotte gebaut, die Griechen-
lands Freiheit rettete.
Ein Zeitgenosse des Themistokles war Aristides, der
Sohn des Lysimachos. Ungeachtet seiner großen Armuth
zeigte er sein Leben lang eine solche Uneigennützigkeit und
Stacke, Griech. Geschichte. 10. Aufl. 11
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Extrahierte Personennamen: Marathon_Miltiades Regina
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mann antwortete: „Nichts, ich kenne den Mann nicht einmal,
nur verdrießt es mich, daß ich ihn immer den Gerechten
nennen höre." Darauf schrieb Aristides seinen eigenen Namen
auf die Scherbe und gab sie ihm. Als er die Stadt verließ,
erhob er die Hände gen Himmel und flehte, daß doch niemals
eine Zeit kommen möchte, wo die Athener genöthigt wären,
seiner zu gedenken. Doch kehrte er schon im vierten Jahre
seiner Verbannung zurück.
Als nun Terxes mit seinem Heere und seiner Flotte gegen
Griechenland anzog, schickten Die Athener Boten nach Delphi,
den Gott um Rath zu fragen. Der aber gebot ihnen, sich
hinter den hölzernen Mauern zu vertheidigen. Es er-
hob sich unter den Athenern großer Streit über den Sinn
dieser Worte, doch der scharfsinnige Themistokles überzeugte
seine Mitbürger, daß unter den hölzernen Mauern die Schiffe
zu verstehen seien, und daß das Orakel den Athenern befehle,
den Persern Widerstand zur See zu leisten.
Die Griechen sandten nun Boten an die Städte und
forderten sie zu gemeinsamer Hilfe aus, doch nicht alle zeigten
sich dazu bereit. Die Argiver versagten die Theilnahme aus
Haß gegen Sparta. Andere Gesandte reisten nach Sicilien,
um mit Gelon, König von Syrakus, zu unterhandeln. Gelon
war bereit, die Griechen mit einer Flotte von 200 Kriegsschiffen,
mit einem Heere von 28,000 Mann und Korn für das ganze
verbündete Heer zu unterstützen, dies Alles aber nur unter
der Bedingung, daß ihm die Griechen die Oberanführung
gegen die Perser übertrügen. Als einer der Gesandten, ein
Lacedämonier, die Bedingung hörte, hielt er sich nicht länger,
sondern sagte: „Wie würde es den Pelopiden Agamemnon
schmerzen, wenn er hörte, daß den Lacedämoniern durch den
Gelon und die Syrakusier die Oberanführung entrissen worden
sei! Daran denke nicht weiter; wenn du den Griechen helfen
willst, so mußt du unter dem Befehl der Lacedämonier stehen,
willst du dir aber nicht befehlen lassen, so brauchst du uns
auch nicht zu helfen." Zuletzt mäßigte Gelon seine Forderung,
er verlangte den Oberbefehl entweder über die Landmacht oder
über die Flotte, dem aber widersprach der Athenische Gesandte:
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164
„Nicht um einen Obersten zu bitten," sagte er, „hat uns
Griechenland hergesandt, sondern um ein Heer!" Also zer-
schlugen sich die Unterhandlungen und Gelon entließ die
Boten mit der Bemerkung, daß sie den Frühling aus dem
Jahre genommen hätten.
Dieselben Boten baten auch die Bewohner der Insel
Koreyra um Hülfe. Die Koreyräer bemannten zwar 60 Schiffe
und segelten nach dem Peloponnes, dort aber hielten sie auf
hoher See vor Anker, um erst den Ausgang des Kampfes
abzuwarten, und im Fall, daß die Perser siegten, sich die
Gunst des Terxes zu verschaffen. — Die Kreter versagten
einem Orakelspruche zufolge allen Beistand.
So waren es denn außer Athen noch die Insel Aegina,
Korinth, Epidauros, Trözen, Laeedämon und andere Städte,
welche Schiffe lieferten. Die Flotte belief sich aus 271 Schiffe,
von denen die Athener allein 127 gestellt hatten. Ihnen
hätte daher die Anführung der Flotte gebührt, da aber die ver-
bündeten Griechen den Oberbefehl lieber in den Händen der
Laeedämonier sahen, so gaben die Athener, denen die Rettung
des Vaterlandes am Herzen lag, nach, und der Spartaner
E ur y b i a d e s ward Oberbefehlshaber der Flotte. Sie segelten
nach dem Vorgebirge Artemision auf Euböa.
Die Persische Flotte stand an der Küste von Magnesia
bis zum Vorgebirge Sepias, und hier lagerten ihre Schiffe
in acht Reihen hinter einander, die Schnäbel nach dem Meere
zugekehrt. Plötzlich erhob sich ein furchtbarer Sturm, der die
Schiffe an den Pelion und das Vorgebirge Sepias schleuderte
und viertausend derselben zerschmetterte. Erst am vierten
Tage legte sich der Sturm. Die Griechen aber beteten zum
Retter Poseidon und brachten ihm Dankopfer.
Doch war die Persische Flotte den Griechischen Schiffen
an Zahl weit überlegen. Als die Griechen daher bei Arte-
mision die Menge der feindlichen Schiffe sahen, und wie
Alles vom Volke wimmelte, beschlossen sie, sich zurückzuziehen.
Da bewogen die Euböer den Anführer der Athener, Themi-
stokles, durch einen Lohn von dreißig Talenten, Stand zu
halten und bei Euböa die Schlacht zu liefern. Themistokles
gab von diesem Gelde dem Eurybiades fünf, und dem Ko-
rinthischen Anführer zwei Talente und gew-ann durch diese Ge-
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166
Flucht zu ergreifen. Die Griechen verloren viele Schiffe
und Leute, noch größer aber war der Verlust der Feinde.
Nach dem Treffen zogen beide Theile nach ihrem Standorte
zurück.
Da die Griechen durch einen Boten erfuhren, daß Leo-
nidas mit seinen Spartanern gefallen war, schoben sie den
Rückzug nicht länger auf. Zuvor aber führte Themistokles
noch eine List aus: Er fuhr an die Felsen von Artemision
und schrieb da, wo die Ionier das Trinkwasser holten, in
die Steine: „Ihr Männer von Jonien, ihr thut Unrecht, daß
ihr gegen eure Väter in den Streit zieht und Griechenland
unterjocht. Tretet auf unsere Seite, oder laßt wenigstens
noch jetzt vom Kampfe ab. Ist aber keins von beiden mög-
lich, so gedenket, daß ihr von uns abstammet, und thut im
Kampfe linde gegen uns!" Dadurch sollten die Joner ent-
weder zum Abfall bewogen oder doch ihre Treue dem Terxes
verdächtig gemacht werden, damit er sie von den Gefechten
entfernte.
Die Flotte der Griechen segelte von Artemision nach
Salamis. Während die Bewohner des Peloponneses an einer
Mauer auf dem Jsthmos arbeiteten, bewirkte Themistokles
den Volksbeschluß, daß alle waffenfähigen Bürger die Schiffe
besteigen, die Wehrlosen dagegen so gut als möglich in
Sicherheit gebracht werden sollten. Die Menge gehorchte
mit schwerem Herzen: sie glaubte keines Sieges mehr zu be-
dürfen und kannte keine Hoffnung mehr, wenn sie erst einmal
die Heiligthümer der Götter und die Gräber der Väter preis-
gegeben hätte. Der Aberglaube der Zeit erleichterte die Aus-
führung des harten Beschlusses. Die Schlange nämlich, die
als Wächter der Burg im Tempel gehalten wurde, verzehrte
damals nicht den Honigkuchen, den man ihr monatlich vor-
setzte. Daraus schloffen die Athener, die Göttin selbst habe
die Stadt verlassen, und bereiteten sich nun gleichfalls zum
Abzüge. Als nun so viele Menschen ihre Vaterstadt ver-
ließen, erregte der Anblick zugleich Mitleid und Bewunderung
ihres Muths, da sie ihre Eltern hierhin und dorthin voraus-
sandten, selbst aber unbeugsam gegen die Klagen und Thränen
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