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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 54

1877 - Oldenburg : Stalling
54 trie auf sich. Frauen und Jungfrauen zogen in den Kampf, und das Beispiel der heldenmthigen Bobolina von der Insel Spezzia, die, nachdem sie ihren Gatten und zwei Shne im heiligen Kriege verloren, ein Schiff ausrstete und, eine zweite Artemisia, es selbst befehligte, steht nicht vereinzelt da. Allenthalben wurden die Trken in den festen Pltzen ein-geschlossen. Die Gruelthaten der Osmanen hatten auch die Wuth der Griechen angefacht, die, wo sie siegreich auftraten, Männer, Weiber und Kinder der Trken ohne Erbarmen niedermetzelten. So sollen, als Tripolizza, die Hauptstadt Morea's, in ihre Hnde fiel, 8000 Trken ermordet worden sein. Ueberhaupt trug der Krieg auf beiden Seiten einen barbarischen Charakter. Der eben so tapfere als listige Odysseus, der erst spter sein Vaterland verrieth, bernahm den Oberbefehl in Thessalien, Fürst Maurokordatos in Al-banien. Im mittleren und nrdlichen Griechenland war das Glck entschieden auf trkischer Seite, da es dem Chur-schid Pascha gelang, den Pascha von Janina zur Uebergabe zu zwingen, worauf derselbe sofort enthauptet ward (Januar 1822); aber ein Versuch Churschid's, mit bedeutenden Streit-krften durch die Thermopylen zu dringen, scheiterte an der Tapferkeit des Odysseus, der, ein zweiter Leonidas, den ber-legenen Angriff mit einer Handvoll Leute zurckschlug. Die christlichen Mchte lieen den bedrngten Griechen keine Untersttzung zukommen. Unter Metternichs unseligem Einflsse sahen sie in dem griechischen Aufstande nur eine strfliche Revolution gegen den rechtmigen Herrn, wie sie in Spanien und Italien damals auftauchte und niedergedrckt wurde. Um so hher stieg die Begeisterung fr die Unglck-lichen Hellenen und ihre heldenmtige Erhebung bei denvlkern; in vielen Staaten bildeten sich Hellenenvereine, um mit Geld, Waffen und Bedrfnissen aller Art die Griechen zu unter-sttzen. Die Begeisterung ward getragen durch die aus den Werken der alten Hellenen geschpfte Bildung: im Hinblick auf die erhabenen Gestalten eines Sokrates und Plato, eines Miltiades, Aristides und Themistokles widmete der geniale englische Dichter Lord Byron der griechischen Freiheit seine schwungvollen Lieder, sein Geld und seine Tapferkeit, der Genfer Eynard seine Geldsummen: der deutsche Dichter Wil-

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 140

1873 - Oldenburg : Stalling
140 kam und sich in Schlachtordnung stellte, trat Dareios mit Anbruch der Nacht den Rückzug an und ließ die Kranken und Schwachen im Lager zurück. Vor seiner Ankunft am Jster erschienen aber die Scythischen Reiter an der Brücke und forderten die Wächter auf, die Brücke abzubrechen, da ja die sechszig Tage verflossen wären. Der Athener Miltiades, einer von den Wächtern der Brücke, rieth, den Scythen zu folgen, damit durch den Untergang des Reichs die Joner befreit würden; aber Histiäos von Milet widersprach und bewies den übrigen, daß ihre Herrschaft sich auf die des Dareios stütze, und diese also erhalten werden müsse. So blieb die Brücke stehen, und der König, ohne auf seinem Rückzug von den Scythen gestört zu werden, gelangte glücklich mit seinem Heere über den Jster. Von Thracien aus reiste er nach Sardes, doch ließ er einen Feldherrn zurück, der ihm Thracien eroberte und den Macedonischen König zur Unterwerfung zwang. Dareios belohnte die Treue des Histiäos dadurch, daß er ihm die Herrschaft Myrkinos am Strymon schenkte, wo jener sich eine Stadt baute. Bald aber wurde der König aufmerk- sam gemacht, daß die neue Gründung des Histiäos seiner eigenen Herrschaft gefährlich werden könnte, und er berief ihn nach Susa, wo er ihn unter dem Namen eines Freundes und Rathgebers bei sich behielt. Damals war Aristag oras, der Schwiegersohn des Histiäos, Unterstatthalter von Milet. Zu diesem kamen einst vornehme Naxier, die von ihrer Insel vertrieben worden waren, und baten ihn, sie mit Heeresmacht wieder in ihr Vaterland zurückzuführen. Für sich allein konnte Aristagoras diese Unternehmung nicht durchsetzen, er wußte aber dem Artaphernes, dem Oberstatthalter der Küstenländer, die Sache so Vortheilhaft darzustellen, indem er ihm Ersatz der Kriegskosten und die Eroberung der Kykladischen Inseln ver- sprach, daß dieser eine Flotte von zweihundert Schiffen aus- rüstete, die mit dem nächsten Frühjahr unter dem Feldherrn Megabates gegen Naxos aufbrachen. Unterwegs aber ent- spannen sich zwischen Aristagoras und Megabatos Streitig-

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 145

1873 - Oldenburg : Stalling
145 des Aegeischen Meeres. Auf diesem Zuge wurde die Insel Naxos von den Persern erobert, Häuser und Tempel in Brand gesteckt und die Bewohner zu Sklaven gemacht. Die Insel Delos dagegen verschonten die Perse als Geburtsort der Gottheiten Apollo und Artemis, die auch ihnen heilig waren. Nun fuhr die Flotte auf die Insel Euböa zu und landete im Gebiete der Hauptstadt Eretria. Die Eretrier gingen aber nicht aus ihren Mauern hinaus, sondern vertheidigten ihre Stadt, die von den Persern belagert wurde. Nachdem sie sechs Tage lang die heftigsten Angriffe der Perser tapfer zurückgeschlagen hatten, fiel die Stadt am siebenten Tage durch den Verrath einiger Bürger den Persern in die Hände, die nun in die Stadt drangen, die Tempel plünderten und ver- brannten und dem Befehle des Dareios gemäß die Einwohner zu Sklaven machten. Einige Tage nachher segelten sie nach Attika, und der Pisistratide Hippias führte sie in die Ebene von Marathon, die der schicklichste Ort für ihre Reiterei war. Nach der Landring kam dem Hippias ein so gewaltiges Niesen und Husten an, daß ihm ein Zahn ausfiel auf die Erde und sich im Sande verlor. Dies sah Hippias als ein schlimmes Vor- zeichen an und sagte: „Dieses Land ist uns nicht bestimmt, und wir werden es nicht in unsre Gewalt bekommen: was ich für Theil daran gehabt, das hat nun der Zahn dahin." Als die Athener die Landung der Perser erfuhren, eilten sie ihnen nach Marathon entgegen. Es befehligten sie zehn Feldherren, die im Oberbefehl täglich der Reihe nach ab- . - wechselten; unter ihnen war auch Miltiades. Die Athener Z schickten in ihrer Noth einen Schnellboten an die Spartaner' *■ mit der Bitte, ihnen schleunige Hülfe zu leisten und nicht 31t gestatten, daß die älteste Stadt Griechenlands in die Knecht- schaft der Barbaren geriethe. Die Lacedämonier beschlossen den Athenern Beistand zu leisten; da es ihnen aber durch ein Gesetz verboten war, vor dem Vollmond ins Feld zu ziehen, so konnten sie nicht sogleich ausrücken, sondern warteten den Vollmond ab. Die Platäer aber, die unter Athens Schutze standen, schickten 1000 Mann. Die Feldherren der Athener waren in ihrer Meinung getheilt, indem einige das Athenische Heer für zu schwach Stacke, Griech. Geschichte. 10. Aufl. 10

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 148

1873 - Oldenburg : Stalling
148 er an der Spitze der Athener die Seinen anfeuert und die Schlacht beginnt. Sein Ansehen bei den Athenern stieg immer höher und er war rastlos bemüht, den Athenern neue Vortheile zu verschaffen. So bat er seine Mitbürger um Schiffe und Geld zu einer neuen Unternehmung, deren Zweck er ihnen jedoch verschwieg und ihnen nur Hoffnung auf reichliche Beute an Gold machte. Die Athener bewilligten seine Bitte. Nun fuhr er nach Paros und griff die Insel an unter dem Vorwände, daß sie zuerst den Persern ein Schiff gegen die Griechen geliefert habe. Er belagerte die Stadt und schickte einen Herold hin- ein, den Pariern zu drohen, wenn sie nicht hundert Talente zahlten, würde er nicht eher wieder abziehen, bis er die Stadt eingenommen hätte. Doch die Parier ließen sich nicht schrecken und dachten nur an Vertheidigung ihrer Stadt. Indeß war Miltiades schon im Begriff, durch seine Belage- rungswerke die Stadt zu erobern, als ein unvorhergesehener Umstand sie rettete. Auf dem festen Lande von Asien gerieth ein Wald in Brand, dessen Flamme auf Paros von Be- lagerern und Belagerten gesehen wurde. Beide Theile hielten sie für ein Feuerzeichen, der zum Entsatz herbeieilenden Per- sischen Flotte. Miltiades hob sofort die Belagerung auf, steckte seine Werke in Brand und kehrte, krank an seiner Wunde, die er beim Sturm auf Paros erhalten hatte, nach Athen zurück. Hier klagten ihn die Athener der Verrätherei an, da er, durch Persisches Gold bestochen, die Belagerung aufgehoben hätte. Seine Wunden hinderten ihn, sich selbst zu verthei- digen ; deshalb hielt sein Bruder die Vertheidigungsrede. Die Richter sprachen ihn zwar vom Tode frei, verurtheilten ihn aber zu der Geldstrafe von 50 Talenten, die sie auf die Ausrüstung der Flotte verwandt hatten, und da er nicht im Stande war, die Summe zu bezahlen, starb er im Ge- fängniß als Opfer des Undanks seiner Mitbürger, die sich nicht von dem Verdachte losreißen konnten, als strebe er für sich nach der Herrschaft über Athen (489 v. Chr.).

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 153

1873 - Oldenburg : Stalling
153 Hellespont, dazu einen goldenen Becher und ein Persisches Schwert. Nun zogen die Schaaren über die Brücken, auf der einen das ganze Fußvolk und die Reiterei, aus der an- dern die Dienerschaften und das Vieh. Der Uebergang dauerte sieben Tage und sieben Nächte ohne Unterlaß. Weiter auf dem Wege erschien dem Lerxes ein großes Wunderzeichen, das er aber keiner Aufmerksamkeit würdigte, so leicht es auch zu deuten war: ein Pferd brachte nämlich einen Hasen zur Welt. Dies war leicht so zu deuten: Xerxes wollte in aller Pracht und Herrlichkeit ein Heer gegen Griechenland führen, und er würde an denselben Ort zurückkommen, wie ein Hase auf der Flucht. Die Flotte segelte an der Küste vorbei, das Landheer aber zog die Halbinsel hinauf und wandte sich dann west- lich, bis es in die Ebene von Doriskos kam. Diese Gegend schien dem Aerxes recht geeignet, sein Heer zu ordnen und zu zählen, und die Schiffe mußten während der Zählung an der Küste anlegen. Die Zählung wurde aber auf folgende Art bewerkstelligt. Man trieb 10,000 Mann auf einen Fleck, drängte sie so eng als möglich zusammen und beschrieb dann einen Kreis um sie: Hierauf ließ man die Zehntausend heraus und zog eine Verzäunung den Kreis entlang. Nun wurden Andre in den Kreis getrieben, allemal 10,000, bis sie auf diese Art alle durchgezählt waren. Die Menge der Landmacht zu Fuß betrug 1,700,000 Mann, dazu 80,000 Reiter, 20,000 auf Kameelen und Wagen; die Flotte be- stand aus 1200 Kriegs- und 3000 Transportschiffen, welche im Ganzen über 517,000 Mann trugen. Rechnet man dazu nun noch die Mannschaft, welche die Griechen, die sich dem Terxes unterwarfen, stellten, zu 300,000 Mann, so ergiebt sich eine Zahl von mehr als 2'/» Millionen Menschen, ohne die Diener, Köche und Weiber, welche dem Zuge folgten, und deren Zahl sich eben so hoch belaufen haben soll. ^'/ 4c Alle diese Völker, mehr als fünfzig, nahmen in ihrer 1 eigenthümlichen Tracht mit ihren eigenthümlichen Waffen an y dem Zuge Theil. Unter ihnen waren ^Perser mit Tiaren^" ' und Hosen, Kissier mit Mützen, Assyrier mit geflochtenen'^ ' ehernen Helmen, Inder in baumwollenen Kleidern, Kaspier mit Pelzen, Saranaen mit gefärbten Mänteln und hohen äx. “? c A .

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 157

1873 - Oldenburg : Stalling
Die Meder und Kissier drängend wüthend vor, aber eine Menge von ihnen fiel und sie litten beträchtlichen Verlust. Da sah der König ein, daß er Wohl viele Menschen, aber wenig Männer im Heere hatte. Als das Treffen den ganzen Tag gedauert hatte, und die Meder hart zugerichtet waren, rückte Hhdarnes mit der Schaar der 10,000 Unsterblichen vor und hoffte bald mit den Feinden fertig zu werden. Doch auch sie richteten nichts aus, denn sie konnten in dem engen Passe ihre kurzen Speers wenig gebrauchen und auch von ihrer Uebermacht keinen Nutzen ziehen. Die Lacedämonier aber fochten als tapfere und kriegskundige Männer; zu- weilen wandten sie den Persern den Rücken und flohen; wenn dann die Feinde ihnen nachjagten, schwenkten sie um und rückten ihnen entgegen, wobei sie eine Menge der Perser erschlugen, obschon sie selbst nur wenige Leute verloren. So mußten sich auch die Perser unverrichteter Sache wieder zurück- ziehen. Während des Handgemenges soll .Lerxes, der dem Gefechte zusah, dreimal von seinem Stuhl aufgesprungen sein, aus Besorgniß für sein Heer. Am folgenden Tage griffen die Feinde an in der Hoffnung, die Griechen würden, da ihrer so wenige wären, alle verwundet und nicht mehr im Stande sein, einen Arm zu rühren. Aber sie standen in ihren Gliedern und fochten, während die Phoker den Fußweg bewachten. Auch an diesem Tage zogen sich die Perser ohne Erfolg zurück. Schwerlich hätten die Perser den Paß erobert, wenn nicht ein Grieche, Ep hi altes, demckwrxesin seiner Verlegen- heit den Fußpfad über das Gebirge verrathen und seine Lands- leute ins Verderben geführt hätte. Dafür setzten die Griechen in der Folge einen Preis auf seinen Kopf und Ephialtes ward zum Lohn seines Verrathes späterhin erschlagen. Lerxes aber nahm den Vorschlag des Ephialtes freudig aus und ließ zur Abendzeit den Hhdarnes mit den Unsterblichen aus dem Lager aufbrechen. Nun zogen die Perser die ganze Nacht hindurch über das Gebirge und mit Anbruch der Morgenröthe befanden sie sich auf der Höhe, wo 1000 schwer- gerüstete Phoker den Pfad bewachten. Als diese das Laub unter den Füßen der anziehenden Perser rascheln hörten und ein großes Geräusch entstand, legten sie ihre Rüstungen an,

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 161

1873 - Oldenburg : Stalling
161 Gutes oder etwas recht Schlechtes." Zu den Künsten und Wissenschaften, die nur zum Vergnügen oder zur feineren Bildung dienen, zeigte er keine Lust, namentlich war er der Musik ganz unkundig. Wenn er sich daher später als Jüng- ling in einer Gesellschaft befand und ihm von Andern die Lyra oder Cither zum Spielen gereicht wurde, lehnte er sie ab und sagte: „Die Lyra und Cither zu spielen verstehe ich nicht, aber eine kleine Stadt groß und berühmt zu machen, das verstehe ich." Sein ganzes Dichten und Trachten war auf das Kriegswesen und die Verwaltung des Staates ge- richtet, und nur, was daraus Bezug hatte, betrieb er mit Eifer und Nachdruck. Sein Inneres durchglühte die Begierde nach Ruhm. Als durch den Sieg bei Marathon Miltiades Name vor allen Griechen verherrlicht ward, sah man ihn in Gedanken versunken einhergehen, die Nächte schlaflos zubringen und die Trinkgelage seiner Freunde vermeiden.. Wenn er nach der Ursache dieser plötzlichen Veränderung gefragt wurde, antwortete er: „Das Siegesdenkmal des Miltiades läßt mich nicht schlafen." Während das Volk glaubte, daß die Nieder- lage der Barbaren bei Marathon das Ende des Krieges sei, sah Themistokles nur den Anfang zu größeren Kämpfen. Sein größtes Verdienst war die Gründung der Athenischen Seemacht, denn gerade diese war es, wodurch Ferxes besiegt ward. Es gehörte aber die Beredtsamkeit des Themistokles dazu, die Athener zum Bau einer Flotte zu bewegen, und es traf ihn von Seiten vieler Gegner der Vorwurf, daß er dem Volke Speer und Schild genommen und es auf die Ruderbänke verbannt habe. Dennoch gelang es ihm auf fol- gende Weise. Die Athener pflegten die Einkünfte des Laurischen Berg- werks unter die einzelnen Bürger zu vertheilen^ Themistokles beredete sie, diese Einkünfte zum Bau von 300 Dreiruderern zu verwenden, indem er den Krieg gegen die Einwohner der Insel Regina, den Athen damals führte, zum Vorwand nahm. So wurde auf seinen Rath die Flotte gebaut, die Griechen- lands Freiheit rettete. Ein Zeitgenosse des Themistokles war Aristides, der Sohn des Lysimachos. Ungeachtet seiner großen Armuth zeigte er sein Leben lang eine solche Uneigennützigkeit und Stacke, Griech. Geschichte. 10. Aufl. 11

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 163

1873 - Oldenburg : Stalling
163 mann antwortete: „Nichts, ich kenne den Mann nicht einmal, nur verdrießt es mich, daß ich ihn immer den Gerechten nennen höre." Darauf schrieb Aristides seinen eigenen Namen auf die Scherbe und gab sie ihm. Als er die Stadt verließ, erhob er die Hände gen Himmel und flehte, daß doch niemals eine Zeit kommen möchte, wo die Athener genöthigt wären, seiner zu gedenken. Doch kehrte er schon im vierten Jahre seiner Verbannung zurück. Als nun Terxes mit seinem Heere und seiner Flotte gegen Griechenland anzog, schickten Die Athener Boten nach Delphi, den Gott um Rath zu fragen. Der aber gebot ihnen, sich hinter den hölzernen Mauern zu vertheidigen. Es er- hob sich unter den Athenern großer Streit über den Sinn dieser Worte, doch der scharfsinnige Themistokles überzeugte seine Mitbürger, daß unter den hölzernen Mauern die Schiffe zu verstehen seien, und daß das Orakel den Athenern befehle, den Persern Widerstand zur See zu leisten. Die Griechen sandten nun Boten an die Städte und forderten sie zu gemeinsamer Hilfe aus, doch nicht alle zeigten sich dazu bereit. Die Argiver versagten die Theilnahme aus Haß gegen Sparta. Andere Gesandte reisten nach Sicilien, um mit Gelon, König von Syrakus, zu unterhandeln. Gelon war bereit, die Griechen mit einer Flotte von 200 Kriegsschiffen, mit einem Heere von 28,000 Mann und Korn für das ganze verbündete Heer zu unterstützen, dies Alles aber nur unter der Bedingung, daß ihm die Griechen die Oberanführung gegen die Perser übertrügen. Als einer der Gesandten, ein Lacedämonier, die Bedingung hörte, hielt er sich nicht länger, sondern sagte: „Wie würde es den Pelopiden Agamemnon schmerzen, wenn er hörte, daß den Lacedämoniern durch den Gelon und die Syrakusier die Oberanführung entrissen worden sei! Daran denke nicht weiter; wenn du den Griechen helfen willst, so mußt du unter dem Befehl der Lacedämonier stehen, willst du dir aber nicht befehlen lassen, so brauchst du uns auch nicht zu helfen." Zuletzt mäßigte Gelon seine Forderung, er verlangte den Oberbefehl entweder über die Landmacht oder über die Flotte, dem aber widersprach der Athenische Gesandte:

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 164

1873 - Oldenburg : Stalling
164 „Nicht um einen Obersten zu bitten," sagte er, „hat uns Griechenland hergesandt, sondern um ein Heer!" Also zer- schlugen sich die Unterhandlungen und Gelon entließ die Boten mit der Bemerkung, daß sie den Frühling aus dem Jahre genommen hätten. Dieselben Boten baten auch die Bewohner der Insel Koreyra um Hülfe. Die Koreyräer bemannten zwar 60 Schiffe und segelten nach dem Peloponnes, dort aber hielten sie auf hoher See vor Anker, um erst den Ausgang des Kampfes abzuwarten, und im Fall, daß die Perser siegten, sich die Gunst des Terxes zu verschaffen. — Die Kreter versagten einem Orakelspruche zufolge allen Beistand. So waren es denn außer Athen noch die Insel Aegina, Korinth, Epidauros, Trözen, Laeedämon und andere Städte, welche Schiffe lieferten. Die Flotte belief sich aus 271 Schiffe, von denen die Athener allein 127 gestellt hatten. Ihnen hätte daher die Anführung der Flotte gebührt, da aber die ver- bündeten Griechen den Oberbefehl lieber in den Händen der Laeedämonier sahen, so gaben die Athener, denen die Rettung des Vaterlandes am Herzen lag, nach, und der Spartaner E ur y b i a d e s ward Oberbefehlshaber der Flotte. Sie segelten nach dem Vorgebirge Artemision auf Euböa. Die Persische Flotte stand an der Küste von Magnesia bis zum Vorgebirge Sepias, und hier lagerten ihre Schiffe in acht Reihen hinter einander, die Schnäbel nach dem Meere zugekehrt. Plötzlich erhob sich ein furchtbarer Sturm, der die Schiffe an den Pelion und das Vorgebirge Sepias schleuderte und viertausend derselben zerschmetterte. Erst am vierten Tage legte sich der Sturm. Die Griechen aber beteten zum Retter Poseidon und brachten ihm Dankopfer. Doch war die Persische Flotte den Griechischen Schiffen an Zahl weit überlegen. Als die Griechen daher bei Arte- mision die Menge der feindlichen Schiffe sahen, und wie Alles vom Volke wimmelte, beschlossen sie, sich zurückzuziehen. Da bewogen die Euböer den Anführer der Athener, Themi- stokles, durch einen Lohn von dreißig Talenten, Stand zu halten und bei Euböa die Schlacht zu liefern. Themistokles gab von diesem Gelde dem Eurybiades fünf, und dem Ko- rinthischen Anführer zwei Talente und gew-ann durch diese Ge-

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 166

1873 - Oldenburg : Stalling
166 Flucht zu ergreifen. Die Griechen verloren viele Schiffe und Leute, noch größer aber war der Verlust der Feinde. Nach dem Treffen zogen beide Theile nach ihrem Standorte zurück. Da die Griechen durch einen Boten erfuhren, daß Leo- nidas mit seinen Spartanern gefallen war, schoben sie den Rückzug nicht länger auf. Zuvor aber führte Themistokles noch eine List aus: Er fuhr an die Felsen von Artemision und schrieb da, wo die Ionier das Trinkwasser holten, in die Steine: „Ihr Männer von Jonien, ihr thut Unrecht, daß ihr gegen eure Väter in den Streit zieht und Griechenland unterjocht. Tretet auf unsere Seite, oder laßt wenigstens noch jetzt vom Kampfe ab. Ist aber keins von beiden mög- lich, so gedenket, daß ihr von uns abstammet, und thut im Kampfe linde gegen uns!" Dadurch sollten die Joner ent- weder zum Abfall bewogen oder doch ihre Treue dem Terxes verdächtig gemacht werden, damit er sie von den Gefechten entfernte. Die Flotte der Griechen segelte von Artemision nach Salamis. Während die Bewohner des Peloponneses an einer Mauer auf dem Jsthmos arbeiteten, bewirkte Themistokles den Volksbeschluß, daß alle waffenfähigen Bürger die Schiffe besteigen, die Wehrlosen dagegen so gut als möglich in Sicherheit gebracht werden sollten. Die Menge gehorchte mit schwerem Herzen: sie glaubte keines Sieges mehr zu be- dürfen und kannte keine Hoffnung mehr, wenn sie erst einmal die Heiligthümer der Götter und die Gräber der Väter preis- gegeben hätte. Der Aberglaube der Zeit erleichterte die Aus- führung des harten Beschlusses. Die Schlange nämlich, die als Wächter der Burg im Tempel gehalten wurde, verzehrte damals nicht den Honigkuchen, den man ihr monatlich vor- setzte. Daraus schloffen die Athener, die Göttin selbst habe die Stadt verlassen, und bereiteten sich nun gleichfalls zum Abzüge. Als nun so viele Menschen ihre Vaterstadt ver- ließen, erregte der Anblick zugleich Mitleid und Bewunderung ihres Muths, da sie ihre Eltern hierhin und dorthin voraus- sandten, selbst aber unbeugsam gegen die Klagen und Thränen
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